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Vereinsausfahrt Soca 2018

In den Pfingstferien war es wieder soweit: wie schon seit Jahren etabliert und inzwischen nicht mehr aus dem Vereinsleben wegzudenken machten sich die Wildwasser- und Wanderpaddler des Kanu-Clubs Bietigheim gemeinsam auf den Weg nach Slowenien zu den türkisblauen Wassern der Soca. Über 30 Mitglieder hatten sich für diese Ausfahrt angemeldet und einige Neulinge wähnten im Vorfeld beim Betrachten der letztjährigen Urlaubsfotos Bildbearbeitung im Spiel. Doch nach Überquerung des sehr engen und kurvigen, sowie beinahe unaussprechlichen Vrsic-Passes oder des etwas komfortableren Predil-Passes wurden sie eines Besseren belehrt und auch den „alten Hasen“ schlug das Herz beim Anblick der Soca höher: Karibik-Stimmung pur! Und das mitten in Europa! Inmitten der Julischen Alpen umrahmen bis zu 2800m hohe schroffe Berggipfel den verschlungenen Lauf der Soca, die Sonne lässt das türkisfarbene Wasser blitzen und man kann sich in den bewaldeten Bergrücken die über 400 wildlebenden Braunbären gut vorstellen. Auch wenn die Bietigheimer Paddelfans bisher noch keine Begegnung mit den scheuen Tieren aufweisen können. Nach und nach füllte sich die Campingwiese mit unseren Zelten, Bussen und Wohnwagen. Landschaftlich wunderschön fließt die Soca aus einer schmalen und eng gewundenen Klamm direkt am Zeltplatz vorbei. Während die einen erst einmal diesen Anblick genossen hatten die Kinder bereits andere Pläne: hinein in die Neopren-Anzüge und los ging das Wettspringen von den unterschiedlich hohen Klammwänden ins eiskalte Wasser. Auch die erwachsenen Paddler konnten es kaum erwarten, sich schon an diesem und auch an allen folgenden Tagen je nach Könner-Stufe und Vorliebe auf den verschiedenen Abschnitten der Soca und ihrem Nebenbach, der Koritnica auszutoben. Die charakteristischen Namen der einzelnen Kernstellen oder Strecken stimmen die Teilnehmer schon im Vorfeld auf das Kommende ein. So kann man auf der „Hausfrauenstrecke“ erste Erfahrungen mit fließendem Gewässer sammeln oder beim gemütlichen Paddeln einfach die Seele baumeln lassen. Spritziger wird es dann auf der „Seilbahnstrecke“ mit dem gefürchteten „Frauenschlucker“, einer Felswand, auf die eine starke Strömung zuläuft. Doch alles ging gut: Paddler beiderlei Geschlechts landeten sicher im Kehrwasser! Könnern vorbehalten blieb die „Dritte Klamm“, in der der Fluss auf teilweise nur noch gute zwei Meter Breite zusammengepresst wird, was zu pulsendem und sehr unruhigem Wasser führt. Darum war an dieser Stelle für viele Teilnehmer klar: hier wird das Boot geschultert und durch einen alten Kriegsstollen getragen, um auf der anderen Seite der Klamm wiedereinzusetzen. Weitere Steigerungen konnten die ambitionierten Wildwasser-Fahrer auf der Friedhofstrecke (die ihren furchteinflößenden Namen glücklicherweise nur einem angrenzenden Friedhof verdankt) und der Abseil-Strecke erleben. Auf beiden Abschnitten charakteristisch ist wuchtiges Wasser, das sich zwischen großen Felsblöcken hindurchwälzt und immer wieder große Wasserwalzen bildet. Um allen großen und kleinen Soca-Fans die Gelegenheit zu bieten, den Fluss in einem Stück zu durchfahren und so die Einzelabschnitte im Kopf zu einem Ganzen „zusammen zu puzzeln“ organisierten wir eine Befahrung der besonderen Art: im Örtchen Bovec wurden mehrere Mini-Rafts ausgeliehen und mit Teams zu jeweils drei oder vier Personen besetzt. Dass bei diesem Unternehmen nicht nur die Landschaft bestaunt sondern auch kräftig geentert wurde versteht sich von selbst! Doch vor der Slalomstrecke war Schluss – mit ihrer starken Strömung und den unterspülten Felsen zu gefährlich für die Rafts! Doch da am Ende dieses Paddeltages die Arme doch auch schon sehr lang waren, war darüber keiner traurig. Damit zwischendurch auch die Beine etwas zu tun bekamen, machte sich ein ambitioniertes Trüppchen auf den Weg, die Soca-Schlucht zu besichtigen. Dieser sehr schwierige Fluss-Abschnitt ist von nur sehr wenigen Kanuten zu meistern. Und auch die Wanderung am Ufer mit ihren großen Felsblöcken, die überklettert werden mussten, war nichts für Ungeübte. Mit einigem Herzklopfen und viel Respekt blickten wir immer wieder in die rauschenden Fluten mit ihren tiefen Stufen und Wassermassen, die scheinbar im Untergrund, den sogenannten Siphons, verschwinden. Die meisten von uns waren sich einig: das ist vom Ufer aus spannend genug! Jeden Abend wartete am Zeltplatz dann auch schon die nächste Herausforderung: die Verköstigung aller hungrigen Paddler! Doch dank der regen Mithilfe der fleißigen Einkäufer, Schnippler, Brutzler, Griller und Abspüler meisterten wir auch diese Hürde und belohnten uns selbst mit dem inzwischen fest zum Programm gehörenden, legendären Kaiserschmarr´n aus der vereinseignen Riesenpfanne. Am Lagerfeuer konnte man anschließend allabendlich die Abenteuer des Tages noch einmal Revue passieren lassen. Etwas wehmütig zogen wohl alle am letzten Tag das Fazit: im nächsten Jahr sehen wir uns hoffentlich wieder im Land der Bären und des türkisblauen Wassers!